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Vorgeschichte

Seit fünf Monaten tobte vor 110 Jahren in Europa zu Wasser, auf dem Land und bedingt schon in der Luft bereits der Krieg, der später als der Erste Weltkrieg in die Geschichte eingehen sollte.
In der Luft fand dieser Krieg damals nur bedingt statt, weil auf der einen Seite die Deutschen und Osterreicher auf „Zeppeline“, große Luftschiffe einsetzten, auf der anderen Seite dagegen setzten Briten, Franzosen und deren Verbündete eher auf kleinere Flugzeuge, die zu diesem Zeitpunkt aber eher noch „Fliegende Kisten“ waren.
In Deutschland war die Flotte der Luftschiffe damals noch im Aufbau, die wenigen, kaum bewaffneten Luftschiffe der Kaiserlichen Marine flogen aber bereits schon kurz nach Kriegsbeginn Aufklärung, auch über den britischen Inseln und britischen Küstenorten.
Es kam damals über der britischen Insel zu vermeintlichen Zeppelin Sichtungen z. B. über Sheerness, Portland, Dover und sogar über Liverpool.
Die Flugzeuge auf der anderen Seite waren, wie bereits gesagt, „fliegende Kisten“…

Zu Beginn des Krieges hatten die Deutschen Zeppeline gegenüber den Flugzeugen der Alliierten einen riesigen Vorteil; flogen sie doch in für die damaligen Flugzeuge in unerreichbaren Höhen!
Ja, theoretisch hätte Deutschland bereits im Jahr 1914 England unbehindert angreifen können!

Und für die britischen Flugzeuge war im Gegensatz dazu gegen Ende 1914 überhaupt nicht daran zu denken Deutschland zu erreichen.
Und immer weitere Fortschritte beim Bau und bei der Weiterentwicklung der deutschen Zeppeline wurden schnell zum britischen Trauma!

Was auch die britische Presse mitbekam.
Hatten sich doch bereits im Jahr 1910 verschiedene Zeitungen im Vereinigten Königreich zu reißerischen Überschriften wie „Die Luftschiff-Bedrohung“, „Der schwarze Schatten des Luftschiffs“ oder „Deutschland Herr der Luft“ hinreißen lassen.
In solch reißerisch aufgemachten Artikeln berichteten die Zeitungen auf der Insel u.a. von einer vermeintlichen Zeppelin- Streitmacht, deren Luftschiffe waffenstarrend mit Maschinengewehren, Kanonen und Bomben bestückt waren…

Bei Ausbruch des Krieges waren für das Militär in Wirklichkeit gerade mal 26 Zeppeline fertiggestellt worden!
Davon waren nur sieben mit Maschinengewehren aber ohne weitere Kampf- oder Bombardier Ausrüstung bzw. Ziel- und Abwurfgeräten bestückt.
Der Rest der Militär- Zeppeline waren nur kleinere Versuchs- und Übungsschiffe.
Aber mit der deutschen Belagerung von Antwerpen am Anfang des Krieges hatte man auch Zeppeline gesichtet.

So stieg nun die Angst und die Befürchtungen der Briten vor deutschen Luftangriffen und alleine nur die theoretische Möglichkeit solcher Angriffe auf England ließ die Briten nun nicht mehr ruhen…

Angriffsvorbereitungen

Im britischen Kriegsministerium sah man diese Gefahr ebenfalls schon früh und entwickelte zusammen mit der Admiralität der Royal Navy einen Plan für einen Präventivschlag auf den größten deutschen Luftschiffhafen der Kaiserlichen Marine in Nordholz sowie auf den Marinestützpunkt in Cuxhaven.
Die Planung der Aktion unter dem Codenamen „Plan Y“ wurde als "Luftaufklärung der Helgoländer Bucht, einschließlich Cuxhaven, Helgoland und Wilhelmshaven durch Seeflugzeuge der Marine" beschrieben bei der die Gelegenheit genutzt werden sollte „militärisch wichtige Punkte" in Norddeutschland auch mit Bomben anzugreifen.

Besondere Bedeutung erhielt das Unternehmen durch den erstmaligen Einsatz von seegestützten Fliegern.
Zum Flugzeugmutterschiff (Träger) für die für den Angriff vorgesehenen Wasserflugzeuge wurden drei Kanalfähren („Engadine“, „Riviera“ und „Empress“) umgerüstet.
Begleitschutz erhielten die drei Träger von einer aus drei Leichten Kreuzern, acht Zerstörern und elf U-Booten bestehenden Flotte, die unter dem Kommando von Commodore Reginald Tvrwhitt standen.

Am frühen Morgen des 25. Dezember 1914 erreichte der britische Verband die geplante Angriffsposition vor der deutschen Nordseeküste, ungefähr 20 Seemeilen südwestlich der Insel Helgoland.
Das Kommando über die drei Flugzeugmutterschiffe, die Flugzeuge und über den Kampfeinsatz hatte Lieutenant Commander Cecil L'Estrange Malone.
Die Begliteskorte und die U-Boote wurden von Commodore Roger Keyes befehligt.

Den Angriff sollten neun Seeflugzeuge vom Typ „Folder“ (vier „Improved Typ 74“. drei „Typ 81“ und zwei „Typ 135“) durchführen, die jeweils mit drei 20 Pfund Bomben bestückt waren.
Diese Flugzeuge wurden nun um 6 Uhr morgens am 25. Dezember von den Trägern mit Hilfe von Ladebäumen zu Wasser gelassen.
Gewassert erfolgte nun der Versuch, die Motoren der Flugzeuge zu starten.
Hier kam es nun zu ersten Problemen, nur sieben Flugzeugmotoren starteten, zwei der Flugzeuge konnten wegen der Kälte (um den Gefrierpunkt) nicht gestartet werden, so dass nur sieben statt neun Flugzeuge den Angriff durchführen konnten.

Nach dem erfolgreichen Start der sieben angreifenden Flugzeuge und der Aufnahme der zwei nicht gestarteten Maschinen zurück an Bord der Flugzeugmutterschiffe, setzte sich die britische Flotte unbehelligt und unentdeckt nach Westen ab,
Die britischen Seeflugzeuge befanden sich nun auf den Weg nach Nordholz und Cuxhaven.
Der Auftrag für die Flieger lautete:
Die Zerstörung der drehbaren Luftschiffhalle „Nobel“ sowie weiterer Hallen und der darin geparkten Zeppeline sowie des Gaswerkes.


„Cuxhaven Raid“ - Der „Weihnachtsangriff auf Cuxhaven“ (1914)

Gegenmaßnahmen

Die Kaiserliche Marine war gewarnt worden und hatte von den Nordseehäfen aus Patroulienboote entsandt.
Das Linienschiff „Mecklenburg“, das auf der Unterelbe zum Vorposten- und Sicherungsdienst eingesetzt war, entdeckte und beschoss einen vermeintlichen Gegner. Dieser jedoch stellte sich als befreundeter Fischtrawler heraus…
Das deutsche U-Boot U6 entdeckte den Flugzeugverband gegen 07:30 Uhr und löste sofort Alarm aus.
Die deutsche Admiralität ging jedoch immer noch von einem feindlichen Aufklärungsversuch aus.

Kurze Zeit später entdeckte das deutsche Vorpostenboot „Wega“ fünf der Flugzeuge, konnte aber wegen fehlender Funktelegrafie keinen Alarm auslösen.
Der Vorpostendampfer „Seefahrt,“ der als Kriegsfeuerschiff auf Position lag, entdeckte die Flugzeuge ebenfalls und konnte nun konnte die Meldung darüber nach Helgoland absetzen.
In Nordholz wurden nun die Luftschiffe L5 und L6 zur Aufklärung gestartet.
Über der Außenweser entdeckte die L6 dann drei Doppeldecker und warnte den Stützpunkt in Nordholz per Funk.

Der Angriff

Der eigentliche Luftangriff auf die Ziele in Nordholz und Cuxhaven wurde nun durch eine dichte Wolkendecke und darunter liegenden Nebelfeldern beeinträchtigt.
Die Piloten mussten mit ihren Doppeldecker Flugzeugen viel tiefer fliegen als geplant, wurden so zu einem gut erreichbaren Ziel für die vorgewarnte deutsche Luftabwehr.
Der Schaden den die Flugabwehr anrichtete hielt sich trotzdem in Grenzen.

Der Marinestützpunkt in Cuxhaven wurde (laut britischer Quellen) nur durch Zufall getroffen, als ein orientierungsloser Pilot hier einen Glückstreffer erzielte.
Wo genau hier die Bombe(n) abgeworfen wurde(n) und trafen ist nicht überliefert.
Wegen der starken Luftabwehr in Cuxhaven und Nordholz schwand für die Briten die Möglichkeit alle Primärziele zu bombardieren.

Um 09:35 Uhr war der Angriff der Briten dann zu Ende.

Die Flieger griffen nun stattdessen auf ihrem Rückweg zur Trägerflotte andere Ziele an..
Bomben fielen so auf Wilhelmshaven und auf Norderney.
Auch wurden die zwei kleinen Kreuzer „Graudenz“ und „Stralsund“ mit Bomben beworfen.

Rückzug

Zwei oder drei der Seeflugzeuge, hier differieren die Angaben, schafften es zum Trägerverband zurückzukehren.
Darunter die vom Flight Commander Cecil Francis Kilner geführte Maschine mit Lieutenant Erskine Childers als Navigator und Beobachter.

Childers war vor dem Krieg Segler und Autor des Spionageromans „Riedle of the Sands“ („Das Geheimnis der Sandbank“) und mit dem Seegebiet und Wattenmeer vor der deutschen Küste gut vertraut:
Childers hatte diesbezüglich die Besatzungen der Angriffsflugzeuge vor ihrem Einsatz eingewiesen.

Einige der Flugzeuge wasserten wegen Treibstoffmangels vor Norderney.
Die Besatzungen der Flugzeuge wurden hier von britischen U-Booten und Geleitschiffen aufgenommen; die Flugzeuge wurden versenkt.

Die siebte Maschine allerdings wurde als vermisst gemeldet.
Um 11:45 Uhr erfolgte der Befehl zum Rückzug der Angriffsflotte.
Einige der Schiffe allerdings suchten noch bis 20 Uhr nach dem vermissten Piloten, gaben die Suchre dann aber auf und kehrten ebenfalls zurück.
Dieser vermisste Flieger war wegen Motorschadens acht Seemeilen vor Helgoland gewassert und vom niederländischen Trawler „Marta van Hattem“ gerettet worden.
Der Motor konnte nicht mehr zu reparieren werden, deshalb wurde das Flugzeug versenkt.
Der Pilot wurde nach Ende der Fangreise, zu Neujahr nach Ijmuiden gebracht, von wo er nach England ausgeschifft wurde.

Der Angriff forderte auf beiden Seiten keinerlei Verluste von Menschenleben.

Epilog:

Als Fazit des Angriffs wurden von Cuxhaven aus Jagdflieger nach Nordholz verlegt, die den Luftschiffhafen, neben verstärkter Luftabwehr zu sichern hatten.

Alle weiteren Luftschiffstützpunkte der Kaiserlichen Marine und des Heeres wurden ebenfalls gesichert.
Während des Ersten Weltkrieges erlebten Nordholz und Cuxhaven keine weiteren, derartigen Luftangriffe, während die Briten im Frühjahr 1915 acht weitere ähnliche Fliegerangriffe, u.a. auf die Luftschiffstützpunkt Tondern Düsseldorf und Köln durchgführten


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