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Zur Geschichte:

Letzte Aktualisierung der Seite: 30.01.2025

Der heutige Marinefliegerhorst ‚Nordholz‘ hat schon eine sehr lange Tradition und zum Teil auch bewegte Geschichte. Bereits 1912 wurde das letztendlich etwa 1000 Hektar umfassende Gelände von den örtlichen Bauern erworben, um hier einen Marineluftschiffhafen mit einer anfänglichen Kapazität für 10 Luftschiffe zu errichten. Bis Ende des Krieges 1918 entstanden hier unter anderem mehrere gewaltige Zeppelinhallen, darunter die einzigartige Doppeldrehhalle ‚Nobel‘. Weiterhin gab es am Standort ein eigenes Gaswerk für die Herstellung des Traggases (Wasserstoff) der Zeppeline, sowie eines unterirdischen bombensicheren Gastanks.
In der Kriegszeit von 1914 - 1918 starteten von Nordholz aus oftmals Zeppeline zu Luftangriffen auf England, oder zu Einsätzen auf Nord- und Ostsee. So kam es dann auch, dass die Engländer frühzeitig zu einem Gegenschlag ausholten, der als
Weihnachtsangriff am 25.12.1914 in die Geschichte einging. Hierbei handelte es sich zugleich um den ersten trägergestützten Luftangriff überhaupt, der trotz einiger Nahtreffer ohne nennenswerte Schäden für die Infrastruktur des Luftschiffshafens blieb. Als Folge dieses Angriffs, wurde zum Schutz des Platzes anschließend eine Jagdstaffel stationiert.

Die Marineluftschiffe hatten zu Beginn des Krieges zwei unschlagbare Vorteile. Erstens konnten sie anfangs ihre Angriffe auf London ungefährdet durchführen, da kein Flugzeug ihre Höhe erreichte, um gefährlich zu werden. Zweitens hatten sie als Aufklärer auf der Nordsee bei klarem Wetter einen enormen Überblick. Führer der deutschen Luftschiffe war der in Nordholz stationierte Fregattenkapitän Peter Strasser, (FdL) vornehmlich für die Planung und den Einsatz der Marineluftschiffe zuständig, nahm er regelmäßig selbst an Angriffsfahrten teil. So auch am 5. August 1918, wo er mit dem neuesten Luftschiff L 70 (LZ 112) und fünf weiteren Schiffen für einen Geschwaderangriff gegen England startete. Strasser und der Rest der Besatzung von L 70 starben noch am selben Tag, als das Schiff bei seiner Fahrt über Norfolk in über 5000 m Höhe durch ein britisches D.H.4-Kampfflugzeug brennend abgeschossen wurde. Später bargen die Briten das Wrack und bestatteten Strasser auf See. Knapp ein Jahr zuvor, am 20. August 1917, war der geachtete Kapitän noch für seine Verdienste mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet worden.

Mit dem weiteren Verlauf des Krieges wurden die Zeppeline auf Grund hoher Verlustraten immer unbedeutender, das Flugzeug hatte sich bereits als das bessere Mittel der Wahl herausgestellt. Zu Kriegsende 1918 wurden die letzten verbliebenen Luftschiffe durch die eigenen Besatzungen zerstört. Im Rahmen der Demilitarisierung Deutschlands wurden die Hallen und Hangars gesprengt und zurückgebaut, ab 1921 wurde das Gelände wieder landwirtschaftlich genutzt.
Insgesamt waren in dieser Zeit 42 Zeppeline auf dem Marineluftschiffhafen stationiert, die aber nie alle gleichzeitig vor Ort waren.

Quelle: Danke an die Webpräsenz
www.cuxhaven-seiten.de und ihren Betreiber für die Unterstützung


Entwicklung der Marineluftschiffe und ihrer Plätze (Standort Nordholz)

Die Entwicklung der kaiserlichen Marine in Bezug auf den Bau der Luftschiffflotte und den dazugehörigen Plätzen während des ersten Weltkriegs, war eindrucksvoll. Vor allen Dingen mit den anfänglich bescheidenen Recourcen, war das spätere Ergebnis für die damalige Zeit gewaltig. Dass bis dahin einzige Marine-Luftschiff „L3“, musste anfangs noch in einer angemieteten Privathalle untergebracht werden.
Aus diesem einen Marineluftschiff und der neu gegründeten Marine-Luftschiffabteilung mit einer Personalstärke von 360 Personen, gelang es im Laufe des 1. Weltkrieges unter der Leitung des Kommandeurs der Abteilung, dem Korvetten- und späteren Fregattenkapitän
Peter Strasser eine starke Luftschiffwaffe aufzubauen. Dementsprechend umfangreich war auch die Organisation der Marineluftschiffplätze. 
Diese Einheit hatte zu ihrem Höchststand im Oktober 1917, 27 Luftschiffe und rund 8 000 Soldaten.
Strasser hatte sich als "Führer der Luftschiffe“ einen Namen gemacht und erlangte schließlich die Befugnisse eines zweiten Admirals. Im Gesamtverlauf des Krieges waren 83 Luftschiffe im Marinedienst, darunter auch einige des Heeres und der DELAG. Es gab 27 verschiedene Luftschiffplätze mit 46 Hallen und 65 Liegeplätzen. Zudem wurden in 5 Werften und 6 Hilfswerften zusammen 15 Hallen für Marineluftschiffe gebaut.

Marine - Luftschiff L 3

Quelle: Claus Seedorf

Das erste Bauprogramm des Werftdepartements sah die Schaffung eines einzigen zentralen Luftschiffstützpunktes in der Nordholzer Heide bei Cuxhaven vor. Der Platz sollte zwei Dreh-Doppelhallen erhalten, nebst einer eigenen Gasanstalt. Somit war gleich Großes geplant, nachdem einmal die Tauglichkeit der Starrluftschiffe erkannt worden war. 
Schon wenige Monate später wurde dieser Plan bedeutend erweitert, indem mit der Denkschrift vom 7. März 1913 für Nordholz zwei weitere Dreh-Doppelhallen und zwei feste Einzelhallen gefordert wurden, letztere für Reserveschiffe. 
Am 11. April 1913 wurde vom Marinehafen-Bauamt Cuxhaven die örtliche "
Bauleitung Luftschiffplatz" abgezweigt und dem späteren "Marinebauamt Nordholz" unter Marinebaurat Hedde übertragen. Der Baubeginn der ersten Drehhalle, für die eine Bauzeit von achtzehn Monaten vorgesehen war, erfolgte dann am 1. Juni 1915. Bis zum Jahre 1918 sollte die Gesamt-Anlage fertiggestellt sein. Während die weiter westlich gelegenen Luftschiffplätze für die Kriegsführung mit England dienten, lag die Aufgabe der Anlagen in Nordholz und Fuhlsbüttel anfangs zur Aufklärung und Sicherung der Hochseeflotte im Nordseeraum. Obwohl die Arbeiten in Nordholz zügig voranschritten, kam es nicht nur dort zu Problemen mit dem Nachschub bestimmter Komponenten für den Hallenbau. So wurde anfangs das Fehlen der großen Tore durch behelfsmäßige Vorhänge improvisiert, was für allerhand Probleme sorgte.

Gerade bestimmte Windrichtungen mit starken Böen, sorgten für enorme Belastungen auf die Konstruktion und das dort untergebrachte Schiff. So kam es dann, dass Marinebaurat Hedde am 27.11.1914 die Halle "Nora" in Nordholz nur in Fällen dringender Not (Notlandungen) zuließ. Die Schiffe waren hinter diesen Vorhängen schon bei mittleren Winden gefährdet. Eine Verbesserung der Vorhangkonstruktion war aber nicht zu bewerkstelligen. Dauerbelegung der Hallen kam somit vorerst nicht in Frage. Auch die anderen aufgebauten Zelthallen (System "Ermus") mussten nach schlechten Erfahrungen während der Dezemberstürme als unzweckmäßig angesehen werden. Die Abwicklung dieses ersten Kriegs-Bauprogramms, war also eine Enttäuschung. Das fiel umso mehr ins Gewicht, da auf den Bau von Dreh- und Schleusenhallen anfänglich nur verzichtet worden war, weil der Bau von gewöhnlichen unbeweglichen Hallen Zeit eingesparten sollte.

Bis Ende 1914 kam es durch Verzögerungen in der Bauphase der Nordseeplätze zu einem Liegeplatzmangel. Auch das neue „L 7“ konnte nicht überführt werden und musste vorerst nach Leipzig verlegen. Ebenso traf es „L 8“, dass in Düsseldorf unterkam. Somit kam die Hochseeflotte bis Anfang 1915 nicht über eine Stärke von vier Luftschiffen hinaus. Erst am 23. Januar 1915, als die erste neue Einzelhalle "Nora" belegungsfähig wurde, konnte das fünfte Schiff "L 7“ nach Nordholz vorgeholt werden. "L 8" dagegen verblieb auch noch nach Fertigstellung der Halle "Hindenburg" (Nordholz - 19.2.1915) in Düsseldorf und zwar zu vorläufiger Verfügung des Befehlshabers der Marine–Luftfahr-Abteilungen, der das Schiff in einer Sonderunternehmung gegen England einzusetzen gedachte.

L 13 landet vor den Hallen Nora und Norbert.

Die dritte Hallenbauserie

Das Tempo, in dem sich die Entwicklung des Marineluftschiffwesens dank der großen Verbesserungsfähigkeit der Luftschiffe und ihrer Leistungen abspielte, ließ die anfängliche Erwartungen weit hinter sich. Der hohe Wert der Luftschiffe für die Seekriegsführung wurde immer mehr erkannt. Am 14. Juni 1915 befürwortete der Admiralstabschef daher die Forderung des Flottenkommandos vom 4.Juni, die eine neuerliche Bestandserhöhung der Luftschiffflotte vorsah. Die Hochseeflotte hielt die Zahl von 18 Frontluftschiffen für erforderlich. Hier von sollten 12 Schiffe stets fahrbereit sein. Um diese Fahrzeuge unterzubringen waren in Nordholz, Tondern und Hage (Ostfriesland) je 4 Hallen gefordert. Für den Standort Fuhlsbüttel waren 2 Hallen vorgesehen.
 
Neben den Ein- und Ausfahrschwierigkeiten bei Wind, kam in Nordholz noch ein weiteres Problem hinzu. Der leichte Geestboden der Heide verschmutzte gerade bei Wind die L - Motoren und den Mechanismus der Drehhalle mit Flugsand. Hinzu kam an allen Nordseestandorten noch der häufig auftretende Küstennebel. All diese Gesichtspunkte führten dazu, dass ein weiterer Standort im Hinterland bei Ahlhorn gebaut wurde, um die meteorologischen Einflüsse an der See zu umgehen. Mit Ausbruch des Krieges gab es noch keinen großen Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten, das einzige Luftschiff „L3“ war derzeit in Fuhlsbüttel stationiert. Doch die Entfernung zur Nordsee war strategisch zu weit entfernt und die Infrastruktur am Platz unzureichend, so dass die baldige Übersiedelung des Dienstbetriebes der Marine-Luftschiff-Abteilung nach Nordholz alsbald erwünscht war. Hierzu wurden die Arbeiten an der Dreh-Doppelhalle beschleunigt betrieben. Am 28. August 1915 meldete die Bauabteilung die eine Hallenhälfte bewegungsfähig. An 2. September 1915 machte "L 3" dort eine Zwischenlandung und hallte für einige Stunden ein. Mit der endgültigen Unterbringung des Schiffes und Verlegung der Abteilung nach Nordholz wurde jedoch gewartet. Erst mussten noch die wichtigen Hilfsmittel des Platzes, vor allem die funktelegraphische Station ausgebaut werden.

Drehhalle "Nobel"

Die Hallen Nordstern und Nogat im Vordergrund, links die Drehhalle Nobel, rechts die beiden Hallen Nora und Norbert. Im Hintergrund die Halle Normann.


Die Gasversorgung
 
Die neben der Unterbringung der Schiffe schwierigste Aufgabe, die bei der Verwendung der Luftschiffe gelöst werden musste, war die Versorgung mit Traggas (Wasserstoff). Der Umfang, den die Gasfrage im Laufe des Krieges annahm, war gewaltig. Während zu Anfang des Weltkrieges noch keine Marine-eigene Gasanstalt im Betrieb war, besaß die Kaiserliche Marine Ende 1918 sechs eigene große Anlagen mit einer täglichen Gesamtleistung von 160. 000 cbm, wobei noch auf gelegentliche Lieferungen von Armee-Gasanstalten und Privatfirmen zurückgegriffen werden musste. 
In den Vorkriegsjahren war die Marine-Luftschifffahrt auf Gaslieferungen der Privatindustrie angewiesen. Hauptlieferant war die Ölfabrik "Germania" in Emmerich, die überflüssigen Wasserstoff, der dort zur Hydrierung der Fette und Öle gebraucht wurde, leicht abgeben konnte. Für die friedensmässige Anlage Nordholz war eine eigene Gasanstalt von 10 000 cbm Tagesleistung im Bau. Der Krieg erforderte bald eine Vergrößerung auf 16 000 cbm, die im März 1915 beendet war. Der Gasometer fasste 30 000 cbm.

Gasanstalt Nordholz zur Produktion des Traggases (Wasserstoff)

Quelle: Claus Seedorf


Bautermine/Bauzeiten

Platz Halle Baubeginn Voraussichtlich Tatsächlich vorges.Bauzeit tats.Bauzeit
Nordholz Nora 09.1914 15.11.1914 21.01.1915 2 Monate 4 Monate
Nordholz Norbert 09.1914 15.11.1914 19.02.1915 2 Monate 5 Monate
Nordholz Normann Ende 06.1915 02/03.1916 26.04.1916 8 Monate 10 Monate
Platz Tarnname Stand Art Abmessung (L,B,H) Bemerkung
Nordholz --- 31.12.1914 Doppel - Drehhalle 182 x 35 x 30 + 35 fertig
Nordholz --- 31.12.1914 Feste Einzelhalle 184 x 35 x 28 fertig, nicht bezugsfähig
Nordholz --- 01.07.1915 Doppel - Drehhalle 182 x 35 x 30 + 35 fertig
Nordholz Nora 01.07.1915 Feste Einzelhalle 184 x 35 x 28 fertig
Nordholz Hindenburg 01.07.1915 Feste Einzelhalle 184 x 35 x 28 fertig
Nordholz Nobel 31.12.1915 Doppel - Drehhalle 182 x 35 x 30 + 35 fertig
Nordholz Nora 31.12.1915 Feste Einzelhalle 184 x 35 x 28 fertig
Nordholz Hindenburg 31.12.1915 Feste Einzelhalle 184 x 35 x 28 fertig, ab 09.11.1915/Norbert
Nordholz Normann 26.04.1916 Feste Doppelhalle 242 x 60 x 35 fertig

Blick nach Westen von der Drehalle "Nobel" in Richtung heutiger Peter-Strasser-Platz.

Quelle: Claus Seedorf

Die Funktelegrafiemasten in Wursterheide, rechts die Einfahrt zum Luftschiffplatz.

Blick nach Westen in Richtung heutiger Peter-Strasser-Platz.

Marine - Luftschiffplatz - Nordholz

Übersicht der wichtigsten Ereignisse auf dem Platz bis 05/1916

Datum Ereignis
01.08.1914 Bauarbeiten, Platzvorbereitung, Hallenbau (Drehhalle), Bau der Gasanstalt und Unterkünfte, F.T.-Stationen usw.
20.08.1914 Klarmeldung der 1.Hallenhälfte.
02.09.1914 Erste Landung eines Luftschiffes „L 3“ und Einhallen in die Drehhalle.
25.09.2014 Erste feste Belegung mit "L 3".
14.10.1914 Übersiedlung des Stabes der MLA nach Nordholz.
06.11.1914 Klarmeldung der 2.Hallenhälfte der Drehhalle, Belegung abwechselnd durch "L 5" und "L 6" neben „L 3“.
25.12.1914 Weihnachtsangriff der Engländer auf den Platz.
28/29.12.1914 Leichter Sturmschaden an Drehhalle, "L 3" leicht beschädigt.
21.01.1915 Fertigstellung der ersten Einzelhalle "Nora“.
23.01.1915 Erste Belegung der Halle „Nora“ mit "L 7".
19.02.1915 Fertigstellung der zweiten Einzelhalle „Hindenburg „.
18.03.1915 Erste Belegung der Halle „Hindenburg“ mit "L 9".
10.04 - 15.05.1915 Außerbetriebsetzung der Drehhalle wegen endgültiger Fertigstellungsarbeiten.
10.06.1915 Von diesem Tage an bis zur Fertigstellung der neuen Doppelhalle, sind stets 4 Luftschiffe in Nordholz stationiert.
24.04.1916 Fertigstellung neue Doppelhalle "Normann".
29.04.1916 Erste Belegung der Halle „Normann“ mit "L 23".
29.05.1916 Erste Ankunft eines Schiffes des 55 000 cbm. – Typs. "L 30" in der Halle "Normann".

1.) Name des Luftschiffplatzes:
      Luftschiffplatz
NORHOLZ bei Cuxhaven.
 
2.)
Dienstliche Adresse: 
      Marine-Luftschiff-Detachement Nordholz.
 
2.)
Eigentümer des Platzes: 
      Kaiserliche Marine.
 
4.)
Belegt von Marine - Truppenteil: 
      Marine-Luftschiff - Detachement Nordholz und Stabs - Detachement der Marine - Luftschiff - Abteilung nebst  Abteilungsstab,
      Hallenschutzstation der I.M./ L.F.A.

5.)
Befehlshabende Behörde:
      Marine – Luftschiff - Abteilung in Nordholz.

6.) Anzahl der Hallen:
      1 x drehbare Doppelhalle, 2 x feste Einzelhallen, 1 x feste Doppelhalle. Insgesamt 6 Liegeplätze für Luftschiffe.

7.) Allgemeine Bemerkungen:

Die Luftschiffhallen sind in drei Gruppen aufgestellt. Die Drehhalle für sich in der Mitte, die beiden Einzelhallen in einer gleichgerichteten Gruppe nebeneinander (Abstand untereinander = 95 m) in der Hauptwindrichtung des Platzes, etwa 2 km. westlich der Dreihalle. Die Doppelhalle 45° gegen die Achsen der Einzelhallen gedreht, die von den übrigen Hallen etwa 2 km. entfernt im nördlichen Teil des Platzes liegt. Alle Hallen in Eisenkonstruktion mit Stein« und Asbestschieferausmauerung gebaut. Der Nord- und mittlerere Teil des Platzes, sind durch einen Waldstreifen getrennt. 
Die Gasanstalt befindet sich in der Südwestecke des Platzes, die Unterkunftsanlage und F.T. - Station befinden dich westlich der Platzmitte.
Die Entfernung des Standortes zur Küstenlinie beträgt 7 km, nach Cuxhaven sind es 10 km.

8.) Ankerstellen dem Platz: nur bei den festen Hallen.
 
9.)
F. T.- Station: 2 KW. - Telefunkenstation (später stärkere Anlage und F. T. – Richtanlage).

 

10.) Scheinwerfer: Je ein Scheinwerfer G6 auf den beiden Platzteilen, je zwei Scheinwerfer (kleine) auf den Hallendächern von "Nobel"
        und "Normann”, je einer auf "Nora" und "Norbert".
 
11.)
Hallenfeuer:
         Seit Dezember 1914 vorhanden.
 
12.)
Hohe Punkte in der Nähe des Platzes: - sind zu vermeiden !
         Niederdruckbehälter und Schornstein der Gasanstalt im südwestlichen Zipfel den Platzes. 
         50 m „R. T. - Masten in Westen des Platzes.

 

13.) Nächste Bahnstation:
        Staatsbahnhof Nordholz (Dorf), 1 km westlich des Platzes. Gleisanschluss bis auf den Platz.
 
14.)
Gasversorgung: (Wasserstoffgas)
        Gasanstalt Tagesleistung 10 000 cbm. seit September 1914. 
        (vergrößert)  16 000 cbm. seit März 1915.
        Vergrößerung auf 40 000 cbm. im Bau, Niederdruckbehälter 30 000 cbm. seit September 1914, Hochdrucklager in Bau, Gaskesselwagen
        zur Verfügung. Gasflaschenlager je Hallenplatz 1000 Behälter angeschlossen, je 1000 in Reserve.

 

15.) Benzinlager:
       10.000 Liter Behälter je Hallenplatz ("Normann" = 30 000 l.) 
 

16.) Hilfsmittel zur Reparatur:
        Leistungsfähige Schlosser- und Schmiedewerkstätten bei jeder Hallengruppe vorhanden.

 

17.) Wetterdienststellen:
        Hauptwetterdienststelle der M.L.A. dauernd besetzt.

18.)
Luftschutzmaßnahmen:

       
Fliegerwarndienst:
        Durch Marinenachrichtenstellen und Küstenformationen, Beobachtungsposten auf dem Platz und bei den Außenbatterien.


       
Tarnung:
        Lediglich grauer Anstrich der Hallendächer zum Schutz gegen Sicht. Platz war gegen Fliegersicht nicht zu tarnen wegen der großen
        Sandblössen, die sich vor den Hallentoren und um die Drehhalle herum bildeten und die nicht wieder Pflanzendecke annahmen.

a)    
Abwehrwaffen: seit 1915 Hallenschutzstation.
        Eine Fliegerstation mit 4 (+ 5 in Reserve) Land-Flugzeugen auf dem Platz. (1 x Fokker 100 PS, 2 x Fokker 80 PS, 6 Ago DD.)

b)   
Abwehrgeschütze: BAK (Ballonkanone), MK (Maschinenkanone), MG (Maschinengewehr)

Abwehrgeschütze BAK 8,8 cm. MK. 3,7 cm. MG. 06
ab 18.10.1915 2 --- 4 Stück
ab 03/1915 4 4 4 Stück
ab 11/1915 6 4 4 Stück
ab 01/1916 8 8 8 Stück

19.) Besatzungsstärke: Offiziere + Unteroffiziere/Mannschaften

Abteilung 03.12.1914 01.10.1915 01.04.1916
Stab und Stabsdetachement NN NN 7 + 109
Detachement 11 + 477 13 + 728 6 + 692
Fahrbesatzungen 5 + 28 13 + 89 12 + 276
Hallenschutzstation --- 3 + 62 3 + 62
Zusammen: 16 + 505 19 + 879 28 + 1139

20.) Unterkünfte:
        Baracken, Einquartierung in Ferienheim am Platz, Kaserne der M.L.A. im Bau.


Die deutschen Bombenangriffe durch Luftschiffe auf England, wurden dort als Zeichen rücksichtsloser Gewalt gegen die zivile Bevölkerung aufgenommen. Der unten stehende Bericht, ist eine Übersetzung aus der damaligen Zeit nach einem dieser Einsätze..

(Übersetzung) Wozu gut?


Solche Luftschiffangriffe wie die der Deutschen an der Ostküste Englands sind mehr als nutzlos. Sie erfüllen keinen militärischen Zweck und das mutwillige Abschlachten von Frauen weckt weltweit Empörung gegen Deutschland.


Die militärischen Ziele des britischen Empires werden nicht merklich beeinträchtigt, wenn ein siebzehnjähriger Junge im Bett zerfetzt wird oder wenn eine Witwe in King's Lynn bei einem Besuch bei einem Nachbarn durch eine Bombe getötet wird. Auch der Sachschaden, der bei solchen Angriffen auf unverteidigte Dörfer entsteht, ist nicht von Bedeutung.

Die Theorie, dass derartige Überfälle die Bevölkerung terrorisieren, ist lächerlich. Die Menschen sind vielleicht eine Zeit lang in Angst und Schrecken, aber sie sind auch wütend, und diese Wut wird zum vorherrschenden Gefühl. Wut dieser Art bedeutet mehr Rekruten, mehr Geld, mehr Kriegsschiffe und eine unnachgiebige Entschlossenheit, eine umfassende und überbordende Wiedergutmachung zu fordern.


Deutschland wird erst dann realisieren, was diese Angriffe es kosten, wenn es Frieden schließt. Die Militärbehörden scheinen zu vergessen, dass der Krieg nicht ewig dauern wird und dass Deutschland nach seinem Ende mit allen anderen Nationen in der Welt leben muss. Wie gedenkt es, mit dem riesigen Hass umzugehen, den es gegen sich selbst aufbaut? Wie viele Jahre wird es brauchen, um den Rekord zu verkraften, den es aufstellt?


Berlin kann nicht behaupten, der Angriff auf die Ostküste sei eine Rache für den britischen Angriff auf Cuxhaven gewesen, denn die beiden Dinge hatten nichts gemeinsam. In Cuxhaven verfolgten die Briten mit dem Angriff auf einen deutschen Marine- und Flugzeugstützpunkt ein eindeutiges militärisches Ziel. Es gab keine mutwillige Tötung von Zivilisten. Ein ähnliches Ziel verfolgten sie mit ihrem Angriff auf die Zeppelinhallen in Düsseldorf und Schaffhausen, und ihre Angriffe beschränkten sich auf diese Hallen. Diese Orte sind nach den Kriegsbestimmungen alle angreifbar, und wenn die Angriffe erfolgreich gewesen wären, wäre ein legitimer militärischer Vorteil erzielt worden.


Der deutsche Angriff an der Ostküste richtete sich nicht gegen britische Militärstützpunkte. Er hatte offenbar kein anderes Ziel als Bomben auf unbefestigte Gebiete abzuwerfen und sie nach Belieben töten zu lassen. Es ist unnötig zu sagen, dass, wenn dies Krieg ist, alles Krieg ist.


Deutschland gewinnt durch solche Angriffe nicht nur nichts, sie werden es am Ende auch teuer zu stehen kommen. Wenn Berlin diese Tatsache nicht erkennt, ist Deutschland bereits bankrott, was seine Führungsrolle angeht.



Quellen: Claus Seedorf, Bundesarchiv RL 2-IV_292, Helmut Scholz, M.B.

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