Bei der Anlage handelte es sich um eine offene Küstenbatterie, die von 1893 – 1894 etwa 300 m östlich des Fort Kugelbake gebaut und von 1903 - 1904 noch einmal um weitere Bereiche erweitert wurde.
Sie bildete mit den beiden Aussendeichbatterien (rechts und links davor) eine Gruppe, deren Aufgabe es war, in die Elbe einfahrende Seeziele zu bekämpfen.
Die Festung bestand aus einer geradlinigen Kopffront mit 7 Geschützbettungen zwischen hohlen und geschlossenen Schwellen. Ausgenommen davon war das rechten Ende der Hauptfront, an dieser Stelle war die Erdbrüstung unterbrochen. Ein Eisentor verschloss den Zugang zu dieser Seite.
Der Grundriss entsprach in etwa dem eines an den Ecken abgerundeten Rechtecks. Die Länge der Hauptfront betrug 315 m.
Die Zufahrtsstraße führte durch das rechte Ende der Rückfront und diente als Fundament für die Kanonenbahnstrecke, die hinter den Geschützbettungen verlief.
Die Brüstung der Kasematte war aus einer 2,5 m dicken Betondecke geschüttet, die davor von einer 10 Meter starken Erdschicht bedeckt war. Die Höhe der Feuerlinie der Batterie betrug 9 ,7 Meter über dem mittleren Meeresspiegel. Der Vorgraben vor der Hauptbrüstung war gut 2 Meter breit und endete oben mit einem zwei Meter breiten Erdwall. Dieser diente als Splitterschutz für die Abwehr durch die Infanterie gegen Angriffe durch Bodentruppen von der Seeseite aus.
Davor befand sich noch ein kleiner Entwässerungsgraben als zusätzliches Hindernis.
Die Kanonenbatterie befand sich auf der Innenseite des Steinmarner Seedeiches. Zwischen diesem und der Stellung selbst, gab es zudem noch einen weiteren Wassergraben der mit einem Netz aus Stacheldrähten umgeben war.
An der rechten und linken Batterieseite befand sich jeweils ein Kommandoposten. Unterhalb und Rückwärtig davon, waren in den vorhandenen Hohlräumen verschiedene Stationen untergebracht. Darunter die Telefonvermittlung, die Kranken- und Verwundeten Station, sowie weiterer Nebenräume.
Dazwischen gab es entsprechend Quergänge, die den Zugang zu diesen Räumlichkeiten ermöglichten. Sie dienten als Mannschaftsunterkünfte und Artillerielager.
Von den Kartuschen- Geschoss- und Pulverlagern gab es kurze Wege, die zu den handbetriebenen Lastenaufzügen führten. Damit wurden die verschiedenen Munitionsteile zu den Geschützen befördert.
Mittig der rückwärtigen Festung befanden sich zwei Holzschuppen, in denen Werkzeuge und Artillerieausrüstung gelagert wurden.
Das Abstellgleis das hinter allen Geschützen entlang verlief, führte nicht über das Ende der Anlage hinaus sondern endete dort.
Der Bahndamm des Gleisbetts der Militär-Verbindungsbahn, verlief von der Kanonenbatterie entlang des Fort Kugelbake letztendlich zum Bahnhof von Cuxhaven. Diverse Kabelverbindungen für Kommunikation verliefen ebenfalls entlang der Bahnstrecke.
Quelle: Interalliierte Friedenskomission
Die Hauptbewaffnung bestand aus sieben mächtigen 30,5 cm. M.R.K.L/35 Kanonen, in Küstenlafette C./90. Die von der Firma Krupp entwickelten Mantelringkanonen hatten eine Lauflänge von 10,7 Metern und ein Gewicht von 62,45 Tonnen. Das Gewicht der verschossenen Projektile entsprach 329 Kg. bei einer Treibladung von 132 kg. Die Mündungsgeschwindigkeit betrug 681 M/Sek. bei einer Reichweite von 17.500 Metern.
Die Übergabe der schweren Waffen an die 1. Kompanie der IV. M.A.A., erfolgte vom 01. bis 7.11.1909. Zu diesem Zeitpunkt war die Batterie allerdings noch nicht mit einer ausreichenden Personalstärke besetzt, zudem war vor Ort nur eine überschaubare Menge an rauchlosem Schwarzpulver vorhanden. Dies sorgte dafür, dass die Stellung vorerst nicht voll einsatzbereit wurde. Zu Baubeginn war die Batterie für 6 Geschütze ausgelegt und erstellt worden. Auf Verfügung des Kaisers 1902 wurde zur Bestreichung der Insel Neuwerk eine weitere 30,5 cm Kanone genehmigt. auf Anweisung durch den Kaiser und Admiral Tirpitz aber noch um ein weiteres Geschütz erweitert. In diesem Rahmen wurden vermutlich auch die Schutzschilde montiert.
Weiterhin gab es zur Nahverteidigung zwei 8 mm. Maschinengewehre auf Lafette.
Geschütze der Kanonenbatterie - Döse beim Übungsschießen in einer Zeichnung von Ferdinand Lindner.
Die Geschütze der Kanonenbatterie - Döse auf einem Foto beim Übungsschießen. Die Kanonen wurden zwischenzeitlich mit einem Schutzschild gegen Fremdbeschuss und Splitterwirkung versehen.
Geschütz Nr. 3 in seiner Bettung
Quelle: Gerd Wildfang
Blick von der Rückseite der Kanonenbatterie auf die Geschützbettung
Quelle: Gerd Wildfang
Geschütz Nr. 5, im Hintergrund rechts die erkennbaren Gebäude stehen "Hinter der Kirche". Entfernung etwa 650 Meter.
Quelle: Claus Seedorf, gemeinfrei
Geschütz Nr. 5, links das Haus mit dem Walmdach steht in der Strandstraße, Entfernung ca. 250 Meter.
Quelle: Claus Seedorf, gemeinfrei
Geschütz Nr. 6, dahinter Geschütz Nummer 7. Rechts unten, das Gleis der Kanonenbahn, dahinter der Sicherheitszaun. Links der Erdwall für die Nahverteidigung durch Infanteriekräfte. Links oben einige Dächer der Wohnbaracken.
Quelle: Claus Seedorf, gemeinfrei
Geschütz Nr. 6 mit seiner Bedienungsbesatzung. Unten einige schwere 30,5 cm. Projektile
Quelle: Claus Seedorf, gemeinfrei
Gut zu erkennen der Drehkranz der Küstenlafette C 92 mit dem Schienensystem für die Munitionsbeförderung.
Quelle: gemeinfrei
30.5 cm. MRK.L/35 in Küstenlafette auf dem Schießplatz in Meppen/Emsland, Aufnahme von 1884.
Quelle: gemeinfrei
30.5 cm. MRK.L/35 mit hydraulischer Rückstoßbremse für Schiffe beim Probefeuern in Meppen, Aufnahme von 1891.
Quelle: gemeinfrei
Die Besetzung der Kanonenbatterie wie auch der rechten und linken Uferbatterie, oblag der 1.Kompanie der IV. Matrosen-Artillerie-Abteilung-Cuxhaven. Anfangs gab es hier personalkritische Engpässe, die einen hundertprozentigen Einsatz der Stellung nicht zuließ. Auch war die Unterbringung der Mannschaften nicht anders als in den umliegenden Festungswerken, es fehlten überall adäquate Unterbringungsmöglichkeiten. Auch in der Kanonenbatterie mussten die Soldaten meistenteils in den feuchtkalten Katakomben der Kasematte ihre Hängematten ausbreiten. Die ausgemauerten Hohlräume in der betonierten Bunkeranlage waren sehr schlicht und trostlos ausgestattet, als Beleuchtung nur alte Petroleumlampen. man sprach unter den Soldaten mit einem Unterton von den Katakomben des alten Roms. Nach lautstarker Kritik, wurden zum späteren Zeitraum im Umfeld der Anlage (heutiger Messeplatz) einige Baracken aufgestellt, die es den Soldaten weitaus wohnlicher vorkommen ließ.
Kompaniechef Paul Freygang, Chef der 1. Kompanie der IV Matrosen- Artillerie-Abteilung - 1915
Auch damals war körperliche Ertüchtigung ein wichtiger Aspekt des Soldatenlebens und zugleich Ablenkung von der schnöden Eintönigkeit.
Quelle: Alte Postkarte
Eingang zum batterieeigenen Park mit Federvieh. Bis zu über 100 Hühner, Enten und Gänse sorgten für Eier und Abwechslung im Speiseplan.
Quelle: Alte Postkarte
Die große Parkanlage hinter dem Seedeich, diente zur Freizeitgestaltung der Soldaten. Neben Entspannung, lenkte die Gartenarbeit vom eigentlichen und in diesem Fall unspektakulären Soldatenleben ab.
Quelle: Alte Postkarte
Blick vom Deich auf die Parkanlage, im Hintergrund einige der später gebauten Wohnbaracken. Mitten hindurch ging ein Nebengleis der Kanonenbahn, die zum Lokschuppen verlief.
Quelle: Alte Postkarte
Quelle: Alte Postkarte
Das später gebaute Wohn- und Barackenlager, befand sich auf der Fläche des heutigen Messeplatzes. Zwischen den Gebäuden erbauten sich die Soldaten eine ansprechende Parkanlage.
Blick auf die Wohnbaracke "B", links Baracke "C"., rechts die Strandstraße zum Deich.
Quelle: Gerd Wildfang
Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde Deutschland laut Versailler Vertrag eine maximale Entwaffnung auferlegt, dies betraf somit auch die Kanonenbatterie. Wie auch in den anderen Küstenstandorten, wurde durch die Interalliierte Kontrollkommission 1922 auch hier in Cuxhaven eine genaue Bestandsaufnahme aller Batterien durchgeführt. Dies hatte zur Folge, dass die Anlage zu mindest von der Bewaffnung her demontiert wurde. Genau lässt sich der Verbleib der Geschütze nicht nachverfolgen, doch wurden im Depot in Pillau/Ostpreußen 7 Kanonenrohre genau diesen Typs eingelagert. Die Betonfestung selbst blieb unangetastet.
Während der Zeit des zweiten Weltkriegs wurde die Kanonenbatterie in ihrer ursprünglichen Verwendung nicht mehr gebraucht, große Geschütze wurden an dieser Stelle nicht mehr benötigt. In erster Linie nutzte man die vorhandene Kasematte vornehmlich als Lager. Weiterhin gab es dort eine Telefonvermittlung und eine Nachrichtenabteilung. Nachweislich auf alliierten Luftbildern, wurde auf dem rechten Kanonenwall eine leichte Flakstellung installiert. Zum Ende des Krieges waren in den Baracken noch kurzfristig Teile der 7. Fallschirmjägerdivision einquartiert, die sich nach Cuxhaven zurückgezogen hatten.
Luftbild vom 18.04.1944, zu sehen ist das Umfeld der ehemaligen Kanonenbatterie vor dem Steinmarner Seedeich in Döse.
Eine Vergrößerung der Aufnahme zeigt das ehemalige Barackenlager und die auf dem Kanonenwall aufgebaute leichte Flakstellung.
Nach Ende des zweiten Weltkriegs begann der Rückbau vieler militärischer Anlagen in Cuxhaven. Mit Beginn der 50er Jahre und dem damaligen Wirtschaftswunder stieg auch die Lust auf Urlaub am Meer wieder an. Es begannen Planungen und Bauarbeiten an der Deichlinie um das Ambiente für den Kurbetriebs zu steigern. Rückwärtig stand die alte massive Festungsanlage auch diesen Planungen in Zukunft im Weg. Kurze Zeit später wurde dann auch der komplette Abbruch der Anlage begonnen, große Mengen Betonschutt wurden von dort aus für den Wasserbau abtransportiert. Der vordere Kanonenwall wurde entsprechend planiert und die Wassergräben verfüllt.
In die Werkstattbaracke am heutigen Messeplatz zog anschließend der Bauhof der Kurverwaltung ein und blieb dort bist Mitte der 80er Jahre. Auf dem Foto links von Anfang der sechziger Jahre, ist die Kanonenbatterie bereits komplett abgerissen und die Wassergräben verfüllt. Im Vordergrund rechts das ehemalige Barackenlager der
Hipper-Batterie (2.WK), ehemalige linke Außendeichbatterie.
Auf dem
Gelände der damaligen Kanonenbatterie selbst befindet sich heutzutage der
Großraumparkplatz zwischen dem
Steinmarner Seedeich und der Kurparkresidenz.
Foto links: Links und rechts vor dem Deich, die beiden
Außendeichbatterien. Das nach unten abgehende Gleisbett der
Kanonenbahn, heutzutage
Nordfeldstraße ->
Jonathan-Zennek-Weg. Rechts auf dem heutigen
Messeplatz befand sich der Barackenbereich und der Park der Batterie.